Unser Verein

Aus der Chronik der Schützengesellschaft 1847 e.V. Selters

Unsere Schützengesellschaft wurde im Jahre 1847 gegründet - die Statuten wurden am 10. Juni 1847 festgelegt.

"Nachdem 15 Personen ihren Beitritt erklärt haben, wird die Gesellschaft als konstituiert betrachtet" und eine Satzung festgeschrieben. Interessant ist der § 28 der Satzung: "Einheimische männliche Nichtmitglieder der Gesellschaft können weder bei einem Schießen noch einer sonstigen Festivität zugelassen werden. Auswärtige dagegen, sofern sie nicht zum Beitritt der Gesellschaft eingeladen waren und den Beitritt ablehnten, werden zur Teilnahme zugelassen."

 

Im darauf folgenden Jahr wurde auf einer Versammlung folgendes beschlossen: „An diesem Tag (dies ist der Gründungstag) oder falls derselbige auf einen Wochentag fällt, an dem nachfolgenden Sonntag wird das Schützenfest gefeiert."

 

Das erste Schützenfest fand am 24. Juli 1847 statt, das fünfzigjährige Jubiläumsfest am 18. und 19. Juli 1897.

 

Am 13. Mai 1849 wurde von der Schützenversammlung beschlossen: "Die Schützengesellschaft stellt ihre Kräfte zur Durchführung der Reichsversammlung und zur Disposition der Nationalversammlung." Abstimmungsergebnis 19 Stimmen dafür, 3 dagegen.

Bei der Gesellschaft herrschte eine gute Disziplin, wie es bei dem Charakter der Gesellschaft nicht anders zu erwarten war. "Bei der Generalversammlung, wozu schriftlich eingeladen wurde, hat sich jeder Schütze bei Vermeidung von 12 Kronen Strafe einzufinden und ebenso bei dem Antreten zu erscheinen, sofern er sein Wegbleiben nicht vorher entschuldigt“ (Satzungsauszug aus 1850).

 

Geschossen wurde zuerst im Hahn, wo die Gesellschaft einen Waldstreifen von der Gemeinde gepachtet und darauf einen Schießstand eingerichtet hatte. Das Schützenhäuschen war mit einem Strohdach abgedeckt, es wurde 1860 für 4 Gulden verkauft. In diesem Jahr wurde der Schießstand im Walddistrikt Heidestück (heute Oberwald) neu angelegt. Es wurde beschlossen, einen Kugelfang aus Rasen aufzufüllen und eine Umzäunung zu erstellen, um den Anordnungen des Amtes und der Forstbehörde zu entsprechen (29.1.1860). Nachdem die Holzfällungen durchgeführt waren und nunmehr die Bestimmungen der Gesellschaft über die verschiedenen Einrichtungen zu erfolgen hatte, haben die Gesellschaftsmitglieder am 2. Ostertag Einsicht in die Lokalitäten genommen, über das Beste beraten und dann später die definitiven Beschlüsse gefasst.

 

Das Schützenfest am 22. Juli 1860 wurde mit dem Schießen auf dem neuen, ersten richtigen Schießstand eingeleitet. Dieser Schießstand wurde solange benutzt, bis die Schießaktivitäten durch die Kriegsereignisse lahmgelegt wurden. Dieser Stand wurde nach dem zweiten Weltkrieg zerstört.

In einem Beschluss vom 02.03.1863 wurde vereinbart: "Als Ausgangstag für die Schützen werden Dienstag, Mittwoch und Sonntag bestimmt. Mit den Wirtschaften wird gewechselt. Allseitig wurde der Wunsch geäußert, dass sich an diesen Tagen alle Schützen in den bezeichneten Versammlungen einfinden möchten, damit der gesunde, fröhliche Sinn der Gesellschaft erhalten und immer mehr geweckt werde", woraus man schließen kann, dass unsere Schützenvorfahren feuchtfröhliche Männer waren.

 

Die Chronik aus den Jahren nach 1887 ist in den Wirren nach dem zweiten Weltkrieg leider in Verlust geraten, so dass von da an bis in die Neuzeit nicht zuverlässig berichtet werden kann.

 

 

 

Wenn auch durch die beiden Weltkriege der Schützengesellschaft schwere Schäden ideeller und materieller Art zugefügt wurden, so haben sie doch den gesunden Schützengeist nicht vernichten können. Er hat nur unter äußerem Zwang geruht und wurde dann wieder zu neuem Leben erweckt: am 28. Juli 1952 traten 17 Männer zusammen und beschlossen, dass die Schützengesellschaft weiter bestehen soll.

 

Die Mitgliederzahl ist von da an bis zum Jahre 1957 auf 43 gestiegen. Hiervon konnten 8 Mitglieder auf eine längere als 25-jährige Mitgliedschaft beim Deutschen Schützenbund zurückblicken.

 

Da die Benutzung der Schießstände im Oberwald nicht möglich war, wurde zunächst ein Schießstand im Tannenhof eingerichtet, auf dem am 26. Juli 1953 zum ersten Mal geschossen wurde. Durch den Zugang neuer Mitglieder erwies sich diese Anlage bald als zu klein. Man fasste deshalb den Entschluss, den ehemaligen Schießstand im Oberwald (Heidestück) wieder aufzubauen. Die Gemeinde stellte das Bauholz in dankenswerter Weise zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Die Mitglieder bauten den Schießstand in uneigennütziger Selbsthilfe wieder auf. Der erste Schuss wurde dann am 26. Juni 1955 abgegeben.

 

Das 110-jährige Jubelfest wurde vom 27. - 29. Juli 1957 groß gefeiert.

 

In den darauffolgenden Jahren war eine rege Vereinstätigkeit zu verzeichnen, bis 1969 der Schießstand gesperrt werden musste, da er den Sicherheitsbestimmungen nicht mehr genügte. Wieder einmal griffen die Schützenbrüder zur Selbsthilfe und im Jahre 1971 konnte abermals eine neue Schießanlage fertiggestellt werden, die noch um einen modernen Pistolenstand bis zum Jahr 1972 erweitert wurde.

 

Auch das 125-jährige Jubiläum wurde vom 24. bis 26. Juni 1972 gebührend gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Schützengesellschaft 70 Mitglieder, wovon 6 Mitglieder Damen und 2 Mitglieder Jugendliche waren.

 

Aufgrund des geplanten Stadionbaues in Selters musste das alte Schützenhaus seinem bisherigen Standort weichen. Die Ortsgemeinde Selters baute unter Mithilfe der Vereinsmitglieder unweit des alten Platzes ein neues Schützenhaus im Oberwald auf.

 

Am 15.11.1979 schloss der Vorstand der Schützengesellschaft einen Mietvertrag über 20 Jahre rückwirkend zum 01.01.1979 mit der Ortsgemeinde Selters für eine monatliche Miete von 80,- DM ab.

Eigentumsrückführung

Eine ständig steigende Anzahl der Mitglieder und der hieraus resultierenden Trainingsanforderungen machten einen Ausbau des Luftdruckwaffenstandes auf zehn Bahnen notwendig. Im Zuge dieser Schützenhauserweiterung, die ausschließlich auf Eigenleistung der Mitglieder mit öffentlichen Mitteln sowie ohne Fremdfinanzierung durchgeführt worden ist, wurde ein komplett neuer Anbau errichtet. Gleichzeitig wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten im Küchen- und Sanitärbereich vollzogen. Hiermit waren nun auch die Voraussetzungen gegeben, die Schützenfeste in den eigenen Räumlichkeiten zu feiern. Die offizielle Einweihungsfeier mit Grundsteinlegung des neuen Luftdruckwaffenstandes fand am 10. Mai 1995 statt

 

Leider wurde das Schützenhaus seit 1990 verstärkt Opfer von Einbrüchen. Den größten Schaden bisher erlitt der Verein am 08.05.1992. Hierbei entstand ein Sachschaden in Höhe von 12.000 DM. Neben anderen Wertgegenständen wurde insbesondere die alte historische Schützenkette, der ein nicht messbarer immaterieller Wert zugeordnet werden kann, entwendet.

 

Skrupellos gingen Einbrecher auch am 09.10.1996 vor. Hier wurden beide Waffentresore mittels eines Schweißbrenners aufgebrochen und zwei Kleinkaliber- und eine Großkaliberkurzwaffe sowie diverse andere Ausrüstungsgegenstände entwendet.

 

Per 31.12.1994 verfügte der Verein seit Bestehen über die höchste Anzahl von Mitgliedern. Die Gesamtzahl von 141 Mitgliedern teilte sich in 84 Schützen, 21 Damen und 36 Jugendliche/Schüler auf.

 

Neben den reinen Schießaktivitäten wurde im Jahre 1996 zur Bindung, insbesondere der jugendlichen Mitglieder, ein umfangreiches Aktionsprogramm mit sportlicher, geselliger und kultureller Note eingerichtet.

 

Im Rahmen des 150-jährigen Bestehens fand das Jubelfest an zwei Wochenenden im August 1997 in Verbindung mit dem Kreisschützenfest statt. Erstmalig wurde neben den Vereinsmajestäten der Bürgerkönig (Ingo Hein) ausgeschossen.

 

Auf der Jahreshauptversammlung 1998 wurde die heute noch gültige, neue Satzung mit der erforderlichen Mehrheit beschlossen.

 

Aufgrund behördlicher Auflagen musste im Pistolenstand eine Absauganlage eingebaut werden. 1999 beschloss die Jahreshauptversammlung auf Anfrage der Kirmesgesellschaft die Selterser Kirmes gemeinsam auszurichten. Die Einnahmen dienten zur Finanzierung der Absauganlage. Die gemeinsame Ausrichtung der Kirmes wurde durch die Kirmesgesellschaft beendet nach der sechsten Veranstaltung im Jahr 2005.

 

Der Anbau am Schützenhaus sowie die neue Schießhalle für Luftdruckwaffen wird verputzt in Eigenleistung 1999 vor dem Schützenfest.

 

Die vorgenannte Absauganlage wurde im Laufe des Jahres 2000 eingebaut und am 01.03.2001 von der zuständigen Behörde abgenommen. Es waren erhebliche Anstrengungen der Gesellschaft erforderlich, diese Baumaßnahme trotz nicht unerheblicher Zuschüsse finanziell zu meistern.

 

2001 wurde beschlossen:

- die Vereinsfahne aus dem Jahr 1967 zu restaurieren und

- den Hof vor dem Schützenhaus zu pflastern

 

Die Beitragssatzung wird den Vorgaben der Sportverbände angepasst (erforderlich für den Erhalt von Zuschüssen).

 

Um ein Fest unabhängig von den Räumlichkeiten des Schützenhauses kostengünstig feiern zu können sowie zur Verbesserung der finanziellen Situation wurde im Jahr 2004 ein Zelt beschafft. Einen großen Teil der Finanzierung wurde durch Sponsoren finanziert. Dieses Zelt kann von Jedermann (Privatpersonen, Vereine, Ortsgemeinden etc.) zur Durchführung von Festen angemietet werden.

 

Im Jahr 2005 wurde das Schützenhaus von Sprayern heimgesucht, die die Vorderfront verunstalteten. Zur Deckung der immensen Kosten, teilweise durch Zuschüsse abgedeckt, veranstaltete die Schützengesellschaft in den Jahren 2005/2006 mehrere Discos mit unterschiedlichem Erfolg.